Freitag, 7. August 2015

Zu Prostitution, "Sexarbeit" und "choice feminism"

Ergänzung 28.3.2017: Ich habe zufällig mittels "google analytics" gesehen, dass eine Bloggerin auf diesen Blogpost in ihrem verweist. Ich würde mich freuen, wenn dieser mein Post genau gelesen werden würde, um zu verstehen, was ich meine und um was es mir geht.

Es braucht Käuferbestrafung, um das Unding Prostitution endlich zu überwinden.
Dass Männer glauben, ein Recht auf einen weiblichen Körper zu haben, wann und wo sie wollen, ist krank und pervers. Sie wachsen aber leider schon in diesem Glauben auf, da Prostitution ein akzeptierter Teil in der Mitte unserer Gesellschaft ist und somit normalisiert. Hier bräuchte es einen fundamentalen Paradigmenwechsel, und so einer geht meistens nur mit Gesetzen.

Das Wort "Sexarbeit" verniedlicht den (Ver)Kauf eines Menschen, dass es mir hochkommt.
Ja, es gibt ein paar laute Egoistinnen, die mit "Sexarbeit" vorgeblich (viel) Geld verdienen und sich dabei angeblich wohl fühlen. Ob das so der Wahrheit entspricht, sei dahingestellt, denn die meisten Studien zeigen, dass Frauen, die "freiwillig" in die Prostitution gehen, als Kind in irgendeiner Form misshandelt wurden. Oftmals werden diese Traumata erst nach dem Ausbruch der Frauen aus der Prostitution diagnostiziert, aufgearbeitet, eingestanden. Bis dahin kann mensch es mit einer Art "Stockholm Syndrom" vergleichen, dass viele Frauen sich Prostitution schönreden.
In meinen Augen verkauft kein gesunder Mensch gern seinen/ihren Körper für das Vergnügen eines anderen, und setzt sich somit nahezu allen Fantasien des Käufers aus (das tägliche Zuzeln an Penissen macht sicher nicht gscheit). Denn sehr wählerisch darf die Nutte nicht sein, sonst hat sie bald keine Kundschaft mehr (das meint zB auch Sex ohne Kondome). Ich nenne die kapitalistische "stolze Hure" vorsätzlich abschätzig Nutte, da sie sich ja angeblich vorsätzlich verkauft und Spaß damit hat, ohne Rücksicht auf alle anderen Frauen und deren Leid. Denn die absolute Mehrheit der Mädchen und Frauen verkauft sich NICHT freiwillig. Und das ist auch nur logisch, denn mein Körper gehört mir und den verkaufe ich nicht. Weder einem Mann noch zB einem "Modedesigner", oftmals mittels Magersucht.
Diese lauten "Sexarbeiterinnen"/Nutten übertönen das Leid der verängstigten eingeschüchterten Mehrheit der Mädels, die gezwungen werden und zB unter Drogen gesetzt. Die verschleppt werden und denen der Pass abgenommen wird, damit sie nicht flüchten können. 
Das Dramatischste ist, dass sich auch schon jugendliche Mädchen prostituieren (müssen). In einem Alter von unter 18 oder 19 Jahren ist kein Mensch sexuell ausgereift. Diese Mädchen gehen in der gesamten Heuchelei um "Sexarbeit" vollkommen unter. Sie sind das schwächste Glied in dieser Kette, in der es auch nur um Geld geht, hier halt auf Kosten von Menschenleben bzw. mindestens auf Kosten der körperlichen und geistigen Gesundheit von Frauen.

Um Prostitution und Schlepperwesen zu beenden, helfen als erste Schritte nur die erwähnte Freierbestrafung, auch mittels Sozialstunden, und ein Verbot vom menschenverachtenden Straßenstrich. Des weiteren muss es sichere Häuser für Aussteigerinnen geben, wo sie sich nach der Flucht vor ihren Zuhältern bzw. Gefängnissen verstecken können - was natürlich Geld kostet. Hier schaut die Politik weg, ich vermute, da sehr viele Politiker selbst regelmäßig Puffs besuchen oder am Straßenstrich "einkaufen".
Ziel muss es sein, dass sich keine Frau mehr verkaufen muss. Die Nutten können ja in ihren eigenen 4 Wänden ihren Körper zur Verfügung stellen, das ist dann aber ihr Privatproblem.
Nota bene: wenn das EU-Parlament von Brüssel nach Strasbourg zieht, oder zurück, reisen mit dem Tross auch hunderte von Prostituierten mit. 

Mit den "Sexarbeiterinnen" ist es ähnlich wie mit dem "choice feminism", welcher besagt, alles, was ich als Frau mache, sei ein feministischer Akt (und somit zu bejahen). Die großartige Anita Sarkeesian hat hierzu eine schöne inspirierende Rede gehalten und sich ganz klar vom choice feminism distanziert ("How to be a feminist"):

Auszüge:
  • "More and more, I hear variations on this idea that anything that any woman personally chooses to do is a feminist act, this attitude is often referred to as “choice feminism”. Choice feminism posits that each individual woman determines what is empowering for herself, which might sound good on the surface but this concept risks obscuring the bigger picture and larger, fundamental goals of the movement by focusing on individual women and a very narrow, individual notion of “empowerment”. It erases the reality that some choices that women make have an enormous negative impact on other women’s lives."
  • "Choice feminism” also obscures the fact that women don’t have a real choice. We have a very narrow set of predetermined choices within patriarchy. Women can choose from a pre-approved palette, but we cannot meaningfully choose liberation,..."
"In order to be a feminist we have a responsibility beyond ourselves, we have a responsibility to each other, and we have a responsibility to work for the collective liberation of all women."

Volles Transkript: http://feministfrequency.com/2015/03/24/how-to-be-a-feminist-panel-at-all-about-women/#more-29482

Als Feministin ist Solidarität eine meiner freiwillig gewählten höchsten Pflichten, vor allem mit den schwächsten, die sonst nirgends eine Stimme haben. Wir dürfen nicht diejenigen, die am lautesten schreien, die Gesellschaft zu ihren (pekuniären) Gunsten manipulieren lassen. Es kann also nicht sein, dass ein paar "Sexarbeiterinnen"/Nutten, Gesetze zu ihren Gunsten durchbringen können und Vereine wie Amnesty International auf ihre plumpen verlogenen Interessen hereinfallen.
Was diese Nutten arrogant als feministisch deklarieren bzw. als feministschen Akt in der Öffentlichkeit hinstellen (und sich dafür abfeiern lassen), ist hinter den Kulissen die schiere egoistische antifeministische Geld-Geilheit. Es ist ihr Kalkül, dass sich niemand traut, ihnen ihre Verlogenheit ins Gesicht zu sagen, nämlich dass "Sexarbeit" nicht feministisch und lebensbejahend sein KANN.

Weiterführende Links:
http://www.aliceschwarzer.de/artikel/liebe-befuerworterinnen-der-freiwilligen-prostitution-317539

http://www.emma.de/artikel/amnesty-von-sexindustrie-lobby-unterwandert-330443

http://derstandard.at/2000021078559/Fauler-Wortzauber-mit-der-Sexarbeit?ref=rec

http://www.n-tv.de/politik/Prostitution-darf-kein-Menschenrecht-sein-article15707551.html

http://www.emma.de/artikel/sisters-sagen-der-politik-den-kampf-330625

DAS SCHÄBIGSTE GEWERBE DER WELT

1 Kommentar:

  1. Ergänzung, geschrieben von mir als Antwort auf einen Kommentar unter diesem Blogpost auf der Seite "fischundfleisch".

    Was glauben Sie was ich gestern und heute auf Twitter angefeindet wurde, also nicht nur hier.
    Es sind natürlich immer die gleichen stupiden Vorwürfe der oftmals gleichen Personen, wir AbolitionistInnen wären "Hurenhasser" und würden Prostitution und Prostituierte kriminalisieren wollen. Wir wären "sexfeindlich", "sexnegativ" und Männerhasserinnen usw. Alles aus der Luft herbeifantasierte Absurditäten, nur um uns persönlich zu diskreditieren und uns unsachlich zu beschimpfen.

    Sie haben sehr Recht, je mehr Aufsehen wir erregen, desto öfter beginnen die Menschen nachzudenken, wie Menschen- und insbesonders Frauen-feindlich Prostitution ist. Daher ist es absolut essenziell, dass wir immer wieder in die Öffentlichkeit treten und den Sexkauf-LobbyistInnen keinen unwidersprochenen Platz überlassen, sie müssen merken, dass es uns gibt und dass wir nicht schweigen. Wir dürfen keinesfalls vor ihrem Hass und ihren Denunziationen einknicken. Und diese kapitalistische Lobby ist wirklich mächtig, sie inszenieren sogar gern Shitstorms. Niveauvoll geht es in dieser Szene jedenfalls nicht zu, was aber ohnehin logisch ist, wenn mensch sich anschaut, für was diese Personen lobbyieren.
    Da sie am lautesten schreien, hört die Politik leider fast nur sie und nicht die anderen Frauen, denen eine solche offensive Lobby fehlt.

    Yep, es geht darum, die Sexkäufer und die potenziellen Sexkäufer zu erreichen. Erstere sollten bestraft werden, wenn sie am Straßenstrich einkaufen, am besten mit Geldstrafen und Sozialstunden. Letztere müssen aufgeklärt werden, bevor sie ein Bordell besuchen und sich dort eine Frau kaufen.
    Prostitution in Bordellen werden wir wohl nie beseitigen können. In erster Linie geht es daher um den Straßenstrich.
    Und wie gesagt, Wohnungsprostitution wird es immer geben, aber die Frauen, die sich in ihren eigenen 4 Wänden verkaufen, sollten darüber schweigen und nicht auch noch Stolz darauf sein.
    Hochmut kommt vor dem Fall...

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