Montag, 21. September 2015

Über das Muslimische Kopftuch und seine politischen Folgen

Dieses leidige Thema begleitet mich schon seit Jahren. Es ist immer wieder nervig, dass mensch sich ständig mitsamt allen Argumenten wiederholen muss. Daher möchte hier endlich meine Meinung zusammen mit einigen Links niederschreiben.
Wie bekannt, gibt es innerhalb des Feminismus bzw. "Feminismus" momentan 3 große Themenblöcke (Überschneidungen möglich), die sich teils spinnefeind sind:
  1. für oder gegen Prostitution
  2. für oder gegen Kopftuch/Verhüllung
  3. wie mit Transsexualität umgehen bzw. Gender/Queerfeminismus
Auf das Thema Prostitution bin ich schon eingegangen und Transsexualität wird in einem der nächsten Blogposts die zentrale Rolle spielen. Hier geht es mir um das (politische) Muslimische Kopftuch und seine politischen Folgen bzw. um die weibliche Verhüllung im Islam, leider immer öfter in Europa.
Meine Punkte im Überblick:
  • Das Kopftuch/die Verhüllung wird im Koran nicht gefordert.
  • Die misogyne Verhüllung ist in vielen islamischen Ländern für Frauen Pflicht und also ein Mittel, uns Frauen zu stigmatisieren, unter Kontrolle zu bringen/zu halten und somit zu unterdrücken. Das nennt sich Geschlechterapartheid.
  • Die Verhüllung ist in diesen Ländern (und überall) ein Entzug der Individualität, der Freiheit, und wird von den aufgeklärten, emanzipierten Frauen in diesen Ländern verachtet (siehe zB die Gruppe My Stealthy Freedom). Sie feiern, wenn sie es endlich ablegen dürfen.
  • Das Kopftuch, momentan vor allem in eher jungen türkischen Kreisen, ist ein zumeist aggressives offensives Zeichen der Abgrenzung zur nicht-muslimischen Bevölkerung. Es ist hier ein Symbol von National-Islamistischen Ideologien (zB AKP) oftmals mit der Intention, alle Mädchen (v.a. in Schulen) und Frauen (zB Lehrerinnen) auszugrenzen und zuweilen sogar zu mobben ("Schweinefleischfresser", "Trag gefälligst Kopftuch!", "Das ist haram!"). Der junge türkische National-Islamismus im Dunstkreis der AKP oder der ATIB nimmt allgemein in Österreich und Deutschland erschreckende Formen an, dazu gehört auch purer (importierter) Judenhass sowie brutale frauenhasserische Phänomene wie Taharrush gamea. Letzteres kommt oftmals mit den (illegalen) Migranten im Zuge der Flüchtlingskrise zu uns.
  • Ebenfalls in diesen Bereich Schule und Mobbing gehört das arrogant-stolze Tragen des Kopftuches als Zeichen, frau sei die bessere bravere Muslima. Viele Mädchen werden in den Schulen auch von den Burschen direkt unter Druck gesetzt. Vor den Lehrerinnen haben nur mehr wenige Respekt. (Sexueller) Aufklärungsunterricht wird abgelehnt bzw. als haram bezeichnet. 
  • Von vielen apologetischen Trägerinnen aus missionierenden Islamverbänden (ich kenne keine anderen) wird das Kopftuch/die Verhüllung als Zeichen ihrer persönlichen Freiheit verklärt. Sie meinen, es sei das Zeichen eines ((w)irren) Feminismus ("choice feminism" - siehe meinen Blogpost über Prostitution), wenn sie sich "freiwillig"(?) verhüllen. Dass sie damit der gesamten feministischen Bewegung, aber vor allem den wirklich gezwungenen Trägerinnen einen Bärendienst erweisen, ist ihnen entweder egal, oder sie sind wirklich zu dumm, diese Tatsache zu bemerken. Ich möchte noch dezidiert anmerken, in meinen Augen sind Islam und Feminismus unvereinbare Widersprüche. Eine das reaktionäre Kopftuch tragende Muslima kann nie Feministin sein - siehe zB #ausnahmslos.
  • Ja, und der letzte Punkt nun ist der traurigste und verbrecherischste, nämlich der echte von außen kommende ("traditionelle") Druck auf die Frau, der (familiäre) Zwang, sich zu verhüllen. Auch hier wird in den islamischen Kreisen oftmals mit gewissen moralischen Vorstellungen bzw. Überlegenheitsgefühlen "argumentiert", nach dem Motto: "schaut euch die nuttigen europäischen Frauen an und schaut euch die braven muslimischen Frauen an". Zu diesem Punkt gehört auch das Thema "Die Heilige Jungfräulichkeit" von Mädchen, die mehr Wert ist als das Leben des Mädchens ("Ehrenmorde" und dgl.). Väter und vor allem auch Brüder und Cousins können schlimme Agressoren und patriarchale Unterdrücker sein. Im Prinzip geht es um Machtausübgung über die Mädchen und Frauen in der Familie, welche die Burschen und Männer als ihren Besitz ansehen. Diese Mädchen und Frauen können oftmals nur mit Hilfe von außen aus den gefährlichen reaktionären Familienkreisen und -clans ausbrechen und abtauchen. Und das hier, mitten in Europa, wo dieser Druck, diese Unterdrückung auch allzuoft (und immer öfter) von hier geborenen Moslems der 2. und 3. Generation ausgeübt wird. Die Obsession im Islam von der Jungfräulichkeit ist ein Phänomen, dessen Untersuchung einen eigenen Blogbeitrag verdient. 

Es ist oft sehr bizarr, im Internet Fotos von Frauen zu sehen, die unendlich froh sind, ihren Schleier endlich ablegen zu können/zu dürfen, und andererseits von Frauen zu lesen, die in Europa um das (zweifelhafte) Recht bis vor das Verfassungsgreicht gehen, um sich auch als zB Richterinnen verhüllen zu "dürfen". Diese Prozesse werden natürlich von missionierenden Islamverbänden (ich kenne keine anderen) finanziert. Was sie damit bezwecken liegt wohl im Bereich von Geld scheffeln, Macht ballen und Einfluss gewinnen. Hier eine Islamisierung zu verleugnen ist weltfremd und bedeutet, den dogmatischen (kultur)relativistischen gescheiterten Friede-Freude-Eierkuchen-Kurs fortzusetzen. In Europa haben wir lange Zeit bestimmte religiöse Vorgänge verschlafen, ja sogar geleugnet, und das fällt uns jetzt auf den Kopf, wenn sich so obskure und teils gefährliche Gruppierungen wie PEGIDA bilden (an dieser Stelle seien auch fundamentalchristliche Bewegungen wie die "Demos/Märsche für alle" erwähnt). Dass so etwas früher oder später hat passieren müssen, hätte man wissen dürfen. Und dass jetzt rechtsradikale Gruppierungen wie die FPÖ, der FN usw. reüssieren, kommt nicht von ungefähr. Diese Entwicklungen waren vorhersehbar und sind vielfach auf das komplette Versagen der althergebrachten, alteingesessenen "Großparteien" zurückzuführen, die zB hier in Österreich noch immer in ihrer Bündementalität stagnieren, im Föderalismus unser Land ruinieren. Menschenfeindliche Ideologien (Rechtsradikalismus, Nationalislamismus...) gedeihen nur, wenn sie auf fruchtbaren bzw. schon befruchteten Boden fallen.
Wie sich diesbezüglich die absolute Medieninkompetenz vieler Menschen auswirkt, werde ich in einem meiner nächsten Blogposts behandeln. Nur so viel: wenn Begriffe wie "Lügenpresse" Einzug in das Standardvokabular halten, dann verheißt das nichts Gutes. Wenn das Netz von Verschwörungstheorien überquillt, dann verheißt das ebenfalls nichts Gutes und wird auch insgesamt gefährlich für unsere Demokratie. Rechtspopulistische bzw. Rechtsradikale Parteien können nicht regieren, sie hinterlassen beispielsweise milliardenschwere Budgetlöcher (siehe zB Kärnten) und zerfleischen sich irgendwann selbst.

In meinen Augen gehört das alles zusammen. Die nationalistische Kopftuchbewegung bzw. der Islamkult provoziert ein Echo in der nationalistischen fremdenfeindlichen Populismusbewegung - und umgekehrt. Wir könnten dem mit pragmatischem Realismus begegnen, aber dafür scheint der (politische) Wille zu fehlen. Wo das hinführt werden wir sehen - aktuell wird das zweifelhafte "Recht", sich auch im Staatsdienst zu verhüllen, oftmals eingeklagt, erschreckenderweise manchmal sogar erfolgreich. In Kombination mit der uns überfordernden Völkerwanderung aus dem Nahen Osten und Afrika, bedeutet das alles wiederum nichts Gutes.

Für mich liegt das Ziel darin, jede Frau von jedem Zwang zu befreien, aus jeder (patriarchalen) Unterdrückung hinauszuführen. Das heißt für mich Feminismus und noch Einiges mehr. Wenn wir als Einzelne handeln, dann müssen wir immer ans Ganze denken. Es geht nur mit Solidarität und nicht mit Egoismus (daher trete ich auch entschieden gegen den "choice feminism" ein).
Für mich gilt es, die frauenfeindliche weibliche Verhüllung zu bekämpfen, Aufklärungsarbeit zu leisten und (Ausstiegs-)Hilfe zu geben. Wo auch immer die eh immer gleichen Kopftuch-Kultistinnen mit ihren reaktionären Vereinen auftauchen, muss ihnen widersprochen werden, Gegenwind entgegenwehen. Wir dürfen diesen MissionarInnen und Pseudofeministinnen keinen freien Raum für ihre propagandistischen Hohlphrasen überlassen. Beispielsweise hat das islami(sti)sche Kopftuch genau gar nichts mit Tüchern zu tun, die Frauen als Schutz vor Hitze, Mücken oder Dreck tragen. Und Nonnenhabits werden von Frauen getragen, die ihr Leben ihrer Religion widmen und oftmals in Klöstern leben.
Es gilt, einzig und allein die liberalen Moslems zu unterstützen und nicht die oben beschriebenen Moslem- und Moscheenverbände (zB ATIB, DITIB, IGGiÖ, Zentralrat der Muslime...).


Es gibt wahrlich keinen einzigen positiven, feministischen, lebensbejahenden Aspekt an der muslimischen Verhüllung. Mein Wunsch ist es, die muslimische Verhüllung aus öffentlichen Orten zu verbannen. Religion gehört in die eigenen 4 Wände und nur dorthin. Lasst uns somit die emanzipierten Muslime und ihre Organisationen stärken.



https://nzz.at/feuilleton/imaginaerer-rassismus  >> Wie mit dem Kunstwort "Islamophobie" ein imaginärer Rassismus konstruiert wird

http://derstandard.at/2000053683761/Religionspaedagoge-Aslan-Was-am-Kopftuch-Gebot-gefaehrlich-ist 

Eine ZDF-Zoom-Reportage über muslimische Parallelwelten, die mich entsetzt hat:
https://www.youtube.com/watch?v=D3isrvrGmJA

Hamed Abdel-Samad:
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article146876117/Der-lange-Arm-des-Islam-folgt-Muslimen-bis-zu-uns.html

Ausstiegshilfen aus dem Islam für Mädchen und Frauen (eventuell auch für Burschen):
http://seyranates.de/  (in Berlin; Seite mit vielen Links)


4 Kommentare:

  1. Sie wissen aber schon, dass auch viele religiöse jüdische Frauen Kopftücher tragen? Ein Kopftuch ist somit beileibe kein islamisches oder islamistisches Symbol.

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    1. Und Sie wissen aber schon, dass mein Beitrag "Über das MUSLIMISCHE Kopftuch..." heißt?

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  2. Es sollte Ihnen aber schon bekannt sein, dass es auch andere als "muslimische Kopftücher" gibt - auch in Österreich.

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