Mittwoch, 15. Juli 2015

Populisten und Demagogen Teil 1: Einführung und syriza

Populisten aller Art, egal ob von rechts oder links:

1. sagen nie die Wahrheit;
2. brauchen ein Feindbild (am Liebsten die EU);
3. missbrauchen für ihre Zwecke die teils berechtigten Ängste der Menschen;
4. haben erfahrungsgemäß von Wirtschaft keine Ahnung;
5. setzen ihre Ideologie über das Wohl der Bevölkerung;
6. stilisieren sich als das arme Opfer irgendwelcher höheren Mächte.

Für mich gehören zu diesen Populisten zB die Syriza und die FPÖ.

In manchen Punkten bzw. Teilbereichen überschneiden sie sich sogar mit Verschwörungstheoretikern/Aluhütlern. Verschwörungstheorien definieren sich folgendermaßen (Zitat von der Seite psiram):

Als Verschwörungstheorie bezeichnet man den Versuch, bestimmte Ereignisse, Zustände oder Entwicklungen durch eine Verschwörung zu erklären, also durch das zielgerichtete, geheime Wirken mehrerer Personen zu einem illegalen oder illegitimen Zweck.” – das spiegelt sich gerade auf sehr traurige, peinliche und wiederwärtige Art und Weise unter dem Hashtag #ThisIsACoup wider. Hier werden Schäuble und Merkel als das Böse schlechthin stilisisiert, das Griechenland aus Eigennutz und schierer Boshaftigkeit in den Abgrund stürzen will bzw. schon gestürzt hat. Die Deutschland-Basher schrecken auch nicht mehr vor den althergebrachten Nazi-Vergleichen zurück. Es ist dies eine aktuelle untergriffige Shitstorm-Bewegung, die mich in diesem Ausmaß doch überrascht. Das Internet hat sein Niveau wieder mal auf einen neuen Tiefpunkt gesenkt. Erschreckenderweise machen bei diesem Deutschland/Schäuble/Merkel-Bashing auch intelligente Menschen mit, von denen ich persönlich das nie erwartet hätte. Hier scheint bei der Syriza-Apologie jedes zivilisierte Denken aufzuhören. Die Populisten bzw. Demagogen dieser “Partei”, die mittlerweile eher eine einzige ideologische Bewegung ist, haben auf ganzer Linie gesiegt. Mich wundert, dass deren eigentlich offensichtliche Spiel so wunderbar aufgeht. Nur lohnen tut es sich nicht, denn die Sparauflagen der Troika sind härter denn je. Das Greferendum war also im Endeffekt (undemokratische) Geldverschwendung (20 Mio. Euro) auf dem Rücken der Bevölkerung (die Bankenschließungen hätten sich vermeiden lassen): eine unnötige typisch populistische Aktion. Undemokratisch deshalb, weil die Konsequenzen des Votums nicht bekannt waren. Ich kann nicht über etwas ernsthaft demokratisch abstimmen, über das mir die konkreten Folgen nicht bekannt sind.

Zu den direkten persönlichen niederen Untergriffen gegen Merkel habe ich vor kurzem in einer feministischen FB-Gruppe folgendes geschrieben:

In den letzten Monaten fällt mir immer stärker auf, wie verächtlich und herablassend über “Mutti” Angela Merkel gestänkert und hergezogen wird. Ihre Politik ist zu 80-90% auch nicht meine, aber dass “Mutti” hier als abfällige Abwertung verwendet wird, ist inakzeptabel. Außerdem ist dieses “Schimpfwort” in keinster Weise kontextbezogen, geht also komplett an jeglicher Realität vorbei, und kann somit eigentlich gar nicht verletzen. Das disqualifiziert und demaskiert wiederum alle, die sie derart beleidigen wollen, als ziemlich hirnlos und (glücklicherweise) unkreativ. Wurde eigentlich schon jemals ein männlicher Politiker abfällig als “Vati” abkandidelt (abgestempelt)? Für mich ist Merkel nichtsdestotrotz eine starke Frau, die durchaus ein Vorbild sein kann. Und die versuchte demütigende Stänkerei über sie halte ich manchmal für das Zeichen von allgemeiner Wut auf erfolgreiche Frauen und geschädigtem Selbstwertgefühl.” Dieses “Mutti” kommt erschreckenderweise leider auch von Frauen (der Antifeminismus von Frauen ist ein eigenes bedrückendes Thema über das ich ausführlich bloggen werde).

Demagogie definiert sich laut wikipedia folgendermaßen: “Demagogie (griechisch δῆμος,dēmos, „Volk“, und ἄγειν, agein, „führen“; auch: Volksverführung) ist im abwertenden Sinn ideologische Hetze, besonders im politischen Bereich.” – ich sehe hier beängstigende Ähnlichkeiten mit Populismus. Und zwar nicht nur mit dem von “rechts” sondern auch mit dem von “links” bzw. der selbst ernannten Linken der Syriza, die gerade ganz Europaverführen.

Den Vogel hat sowieso Varoufakis mit seinem primitiven Terroristen-Sager abgeschossen. Würde das von einer rechtspopulistischen Partei kommen, dann Gute Nacht. Ein tagelanger Shitstorm wäre gewiss. Aber bei den revolutionären Aufständischen der glorifizierten Syriza entsteht ein griechischer Heldenmythos – heraus aus dem griechischen Troika-Opfermythos. Übrig bleibt der erwähnte Hass auf Schäuble und Merkel, die der Einfachheit halber gleich zu Deutschland subsummiert werden. Typische Strategie populistisch-demagogischer Vereinfachung sowie Grund/Rechtfertigung für überwunden geglaubte Nazi-Vergleiche. Dass hier auch viel zu viele Deutsche selbst gegen ihr Land und ihre gewählten PolitikerInnen mithetzen, ist das althergebrachte Zeichen des deutschen Selbsthasses.

Die Lage in Griechenland ist historisch gewachsen, ich werde in einem der nächsten Blogs detailliert darauf eingehen. Stichwort: “failed state“. Und es ist auch eine Überlegung wert, inwiefern hier Menschen ihren Senf dazugeben, die sich in die Materie nicht im Geringsten eingearbeitet haben, sondern nur die hetzerischen Phrasen der Deutschland-Basher und Griechenland-Apologeten nachplappern. Dieses unüberlegte Nachplappern ist nämlich ebenfalls gefährlich.

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