Sonntag, 10. Januar 2016

Köln und danach, Teil 2

Im 1. Teil habe ich u.a. geschrieben, wie einige von uns Feministinnen als Rassistinnen beschimpft werden, wenn wir zB Herkunft und Religion der Attentäter von Köln besprechen bzw. thematisieren. 
Auf der anderen Seite gibt es diejenigen Marktschreier, die uns des Schweigens bezichtigen, wenn wir nicht 1 Minute nach solchen Übergriffen dutzende Blogs geschrieben haben.
Beides ist natürlich Mist. Ich selbst habe erst am 9. Jänner meinen ersten Beitrag publiziert, und das sehr bewusst eher spät. Die sehr langsam eintrudelnde Faktenlage hat bis dato eine fundierte Meinugsbildung bzw. Analyse verhindert. Außerdem sind einige auffällig dumme Kommentare erst kurz vor 9. Jänner erschienen, das Warten hat sich also ausgezahlt. Ich meine damit die von einigen (pseudofeministischen) Seiten her versuchten Relativierungen des Terrors von Köln etwa mithilfe des Oktoberfestes.
So wie die einen die Silvesternacht für Hetze gegen Immigranten verwenden, verwenden sie andere für die Ablenkung vom eigentlichen Thema - nämlich der Identität und Motivation der Täter. Indem die Diskussion etwa auf das Oktoberfest, das zweifellos eine große Sauferei ist, umgeleitet wird, kann man sich um das Thema Herkunft und Sozialisation der Täter herumdrücken und diese, wie erwähnt, relativieren (weshalb und wie perfide und infam der Vergleich mit dem Oktoberfest ist, wird in 2 Links am Ende dieses Blogposts sehr gut erklärt). Der deutschen bzw. europäischen Gesellschaft wird zurecht ein patriarchaler Missstand diagnostiziert, nicht nur von uns Feministinnen. Unter den Tisch gekehrt wird allerdings, dass das hiesige Patriarchat trotz allem bei weitem nicht so frauenfeindlich ist wie jenes in islamischen Ländern, besonders wenn dort die islamofaschistische Sharia gilt (das hören einige nicht so gern). Ja, es gibt einen importierten Machismus, eine spezielle importierte muslimische Misogynie. Die meisten (nicht alle!) der islamisch sozialisierten Männer sind logischerweise ersteinmal nur bedingt mit unserem europäischen Kulturkreis kompatibel - es braucht hier große (finanzielle) Anstrengungen für eine erfolgreiche Integration (Sprache, Wertekurse, Qualifizierungsmaßnahmen...). Das wird Jahre dauern. Und einige WirtschaftswissenschafterInnen meinen, es wird ebenfalls Jahre dauern, bis die Immigration dem Staat einen finanziellen Gewinn bringt.
Natürlich trägt die Flüchtlingskrise auch eine große Mitverantwortung für die zunehmende Spaltung der Gesellschaft, zusammen mit der absoluten Unfähigkeit unserer Regierungen sowie der EU im ganzen. Solidarität ist ein Fremdwort, beispielsweise schotten sich die visegrad-Staaten gerade extrem ab und etablieren in Teilen einen neuen/alten Faschismus, sie wollen nur nehmen, aber nichts geben. Mich wundert das nicht sonderlich, nur die Geschwindigkeit etwa in Polen, mit welcher der Rechtsstaat ausgehobelt wird, ist extrem. 
Die Stimmung ist gekippt, wie es ausschaut; die Rufe nach Grenzkontrollen werden (zurecht?!) lauter. Sollte der Syrienkrieg in naher Zukunft enden, werden wir viele Asylwerber rückführen müssen, um den sozialen Frieden aufrecht zu erhalten, der schon jetzt gefährdet ist:
Front National, pegida, AfD, FPÖ usw. auf der einen Seite. "AntirassistInnen" auf der anderen (letztens hatte ich mit einem selbst erklärten Antirassisten Kontakt, der gleichzeitig die Existenz von Rassen leugnet). In den "sozialen" Netzwerken zerfleischen sie sich gegenseitig, es ist der pure Hass. Die Exzesse kennen keine Grenzen. Die Rechten fälschen Zitate, posten Fehlmeldungen und rufen offen zu Morden auf; die Linken schwingen unbeirrt die destruktive "Rassismuskeule", auch gegen uns FeministInnen, wenn wir Herkunft, Religion und Sozialisation der Terroristen ansprechen. 
Seit Facebook groß geworden ist und es youtube gibt, nehmen die Aggressionen gegen Immigranten (nicht nur gegen sie) - nicht nur im Internet - konstant zu.

An der refugeecrises wird sich zeigen, ob die EU noch über genügend Stabilität verfügt, ob sie noch handlungsfähig ist und eine Existenzberechtigung hat.



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