Samstag, 18. Juli 2015

Populisten und Demagogen Teil 2: Rechtsextremismus

Ja, Tsipras hat es getan, er hat aus seiner Regierung die kritischen Stimmen bzw. Personen rausgeschmissen. Es wird schon spekuliert, ob die Partei jetzt vollkommen zerbricht, denn der s.g. "linke" (linksextremististische) Flügel der Syriza hat dem dritten "Hilfspaket" nicht zugestimmt. Angeblich sind für den Herbst auch Neuwahlen anvisiert. Heute geht es mir aber um rechtsextremistischen Populismus.
Es ist wahrlich nichts neues, dass sich populistische (Protest)Parteien selbst zerfleischen. Das beste Beispiel in Österreich war das Ereignis, das als "Knittelfelder Putsch" (2002) in die Analen einging. Sogar auf wikipedia ist ein Artikel hierzu zu finden: https://de.wikipedia.org/wiki/Knittelfelder_FP%C3%96-Versammlung_2002 . Kurze und verkürzte Zusammenfassung, zitiert aus dem wikipedia-Artikel: Die Knittelfelder FPÖ-Versammlung 2002 war ein außerordentlicher Parteitag der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) am 7. September 2002 in der steirischen StadtKnittelfeld. Die Ereignisse dieser Versammlung führten zu einem Machtwechsel innerhalb der Partei, zum Rücktritt mehrerer FPÖ-Minister, somit zum Bruch der ersten FPÖ-ÖVP-Koalition unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und schließlich vorgezogenen Neuwahlen. 

Es geht um Macht, Einfluss und das letzte Bisschen Geld. Das Schröpfen des Staates sowie der Missbrauch von Steuergeldern stehen im Vordergrund, denn für gewöhnlich wissen diese PolitikerInnen, dass ihre Zeit in der Politik nicht allzulange dauern wird. Daher gibt es die meisten wegen zB Untreue oder Betrug verurteilten PolitikerInnen aus populistischen Parteien. Und frecherweise sitzen einige dieser aus verschiedenen Gründen Verurteilte sogar in diversen Parlamenten, etwa im österreichischen. Einen "Ehrbegriff" kennen diese Personen nicht, ich frage mich, wie die ihr gewissenloses Spiegelbild ertragen können. Bei nur allzuvielen dieser Personen ist nicht der Hauch eines Unrechtsbewusstseins ausgebildet, ihre Lügensfähigkeit ist nahezu pathologisch. Es zeigt sich, dass fanatische Menschen, egal ob in der Politik, Wirtschaft oder sonstwo, folgende Eigenschaften in pathologischer Ausprägung an den Tag legen - 3 Beispiele:

  • Lügen ohen Rot zu werden (eines der krassesten Beispiele hierzu war der Radfahrer Lance Armstrong);
  • Gewissenlosigkeit/Unrechtsbewusstsein, man geht über Leichen, damit einhergehend schierer 
  • Egozentrismus;

Aus einem möglichen latenten Minderwertigkeitskomplex heraus, haben viele dieser Personen das nicht unterdrückbare Bedürftnis, sich in der Öffentlichkeit zu produzieren und im Mittelpunkt stehen zu müssen, das nennt sich dann Mediengeilheit. Wenn diese Menschen schlußendlich ihr Publikum haben und auf der Bühne aufblühen, hindert sie absolut nichts mehr, ihre kruden obskuren Thesen und Ideologien rauszubrüllen, wie an Stammtischen und in Bierzelten. Und wer am lautesten brüllt, bekommt die meiste Aufmerksamkeit, in der sich der gemeine Populist aufgepeitscht suhlt und zum Demagogen wird. Früher hätte man Marktschreier oder Rattenfänger gesagt, heute geht das viel subtiler. Heutzutage nennt man sich "besorgter Bürger", "Demo für alle", "pegida" usw., um sich in vermeintlich kultivierter Art und Weise von Rechtsfaschisten abzugrenzen - die sie aber selbst sind. Und teilweise gelingt das erschreckend gut, wenn sich zB PolitikerInnen (etwa aus AfD oder FPÖ) und/oder AutorInnen aus erzkonservativen/reaktionären Kreisen mit (großen) Teilen dieser Ideologien, heimlich oder ganz offen, identifizieren, und diese Bewegungen damit legitimieren und mit ihrem Zuspruch und/oder ihrer Anwesenheit befeuern. Sehr beliebt ist bei dem Mob das unwissende, blinde und aggressive Hindreschen gegen s.g. "Genderwahn" "Genderideologie" "Gender Studies"; Abtreibung, "Homoehe", Transgenderpersonen oder einer fantasierten "Frühsexualisierung". Parallel dazu sind die s.g. Wirtschaftsflüchtlinge ein Feindbild sowie der generell als faul abgestempelte Asylant. Dabei ist es egal, ob Immigranten arbeiten oder nicht, im ersten Fall sind sie "Sozialschmarotzer", im zweiten nehmen sie "uns" die Arbeit weg.
Wir lernen, in diesen, auf den ersten Blick erzkonservativen Kreisen, läuft es sehr sehr xenophob/rassistisch nach (ur)alten Mustern ab. Alles Fremde wird gemieden, verabscheut, wenn nicht sogar gehasst. Es geht um Unterdrückung von Minderheiten und Emanzipation, von nicht-"Autochthonem" und wie gesagt, insgesamt allem Fremden. Es geht um Stagnation, häufig hergeleitet aus blinder Tradition, häufig hergeleitet aus Religion. Es ist die Angst vor Veränderung und Weiterentwicklung.
Und genau hier setzen populistische Parteien mit ihren Demagogen an der Spitze an. Sie nutzen all diese, simpel ausgedrückt, negativen Gefühle aus und befeuern sie noch zus#tzlich mit ihren einfachen Antworten bzw. Hetzparolen. In Zeiten wie jetzt, 2015, haben die Agitatoren leichtes Spiel, die etablierten Parteien sind mancherorts schwach und ratlos wie selten zuvor.
Als Ausweg sehe ich persönlich mehr Bildung, mehr Medienkompetenz (Begriffe wie "Lügenpresse" und "Systemmedien"/"Mainstreammedien" haben in einer Demokratie keinen Platz) sowie eine strikte Trennug von Staat und Religion.

1 Kommentar:

  1. Adendum 25.10.2015:
    Die pegida-Bewegung hat im Zuge ihres einjährigen Jubiläums ihren Offenbarungseid geleistet und sich als das gezeigt, was es ist: ein Haufen von antidemokratischen völkischen RechtsnationalistInnen.
    Stellvertretend für alle anderen, 2 Links:

    http://michaelbittner.info/2015/10/13/pegida-und-nsdap-ein-vergleich/

    http://www.tagesspiegel.de/politik/rechtsradikalismus-pegida-hat-mit-den-fluechtlingen-nur-bedingt-zu-tun/12459604.html

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