Mittwoch, 23. September 2015

Zum Feminismusstreit und unsere GegnerInnen

Einige meinen, der Feminismus wäre tot bzw. hätte seine Existenzberechtigung verloren. Er hätte sich falsch entwickelt und würde sich um die falschen Themen kümmern (zB "Gendergaga"). Sie kommen zu dieser Meinung, weil wir Feministinnen beispielsweise nicht mehr so sehr wie vor 20, 30 Jahren mit Aktionen auf den Straßen sichtbar sind. Ich kann dazu sagen, dass unser Engagement, sofern ich das beobachte, sich eher hin in den manchmal verschmähten Onlineaktivismus verschoben hat. Damit geht auch der Feminismus mit der Zeit, ohne jedoch seine Wurzeln zu verlassen. Der geschichtliche Aspekt unserer Wegbereiterinnen, Pionierinnen ist nicht vergessen, wird nur anders fortgeführt als sie sich es wohl vorgestellt haben, vorstellen konnten. Ich sage dazu ganz klar, wir dürfen in der Geschichte nicht feststecken, wir müssen uns weiterentwickeln und aktiv sein. Nur Bücher zu schreiben und über die Vergangenheit zu philosophieren ist (mir) zu wenig.
Und ja, es gibt natürlich noch Situationen dass wir auf die Straßen gehen, es gibt natürlich noch öffentlich wirksame Demonstrationen und Diskussionen. Nur sind wir in einer Zeit, in einer Stimmung angekommen, die eine Frauenfeindlichkeit bzw. aggressive Feminismusfeindlichkeit entwickelt hat, wie wohl seit Jahrzehnten nicht mehr. Das geht leider mit einer reaktionären regressiven Einstellung gegenüber Frauen (und dem Konzept Familie) einher, die ich im 3. Jahrtausend nicht mehr für möglich gehalten hätte. Es geht die Angst um, wenn sich Frauen öffentlich als Feministinnen deklarieren und/oder sich an Demonstrationen und/oder Aktionen beteiligen.
Und leider sind wir auch im Internet vor aggressivsten gewaltbereiten Hatern bzw. (rechtsradikalen) Antifeministen bzw. GenderhasserInnen nicht sicher. Es ist ein Wahnsinn, wie diese Irren mit Vergewaltigungen und schierem Mord drohen, und die Privatadressen von Feministinnen veröffentlichen. Anita Sarkeesian ist wohl das schlimmste Beispiel für den Terror, dem eine Feministin ausgesetzt sein kann.
Es ist eine Herausforderung, dass wir tagtäglich unsere Arbeit, unser Engagement konsequent weiterbringen.
Leider gibt es innerhalb des Feminismus bzw. "Feminismus" scheinbar unüberbrückbare ideologische Differenzen, die uns Zeit und Kraft kosten.
Die 3 Hauptstreitpunkte sind
  • Prostitution
  • Kopftuch (Verhüllung)
  • Der Umgang mit Transsexuellen bzw. Gender/Queerfeminismus

Zu Prostitution und Kopftuch habe ich schon gebloggt, das Thema Transsexualität (Queerfeminismus) folgt bald.

Einige (junge) Frauen versuchen, sich mit antifeministischen Artikeln respektive Büchern zu profilieren und sich dem misogynen "Männerrechtler"lager anzubiedern. Was der Sinn davon sein soll, bleibt mir verschleiert, vielleicht geht es rein um stupides Geldverdienen. Wörter wie "Genderwahn" und "Gendergaga" entlarven den pathologischen Hass dieser armen Personen, die gleichzeitig absolut keine Ahnung von Gender-Mainstreaming (G-M) haben - die meisten plappern einfach nur Vorurteile nach.

Dann gibt es noch diejenigen Frauen, die sehr wohl über G-M Bescheid wissen, die sich Feministinnen nennen, und die trotzdem gegen dieses Konzept wettern, es abwertend als Ideologie und Pseudowissenschaft abkanzeln (dazu im Beitrag zu Gender- bzw. Queerfeminismus mehr). Oftmals werden hier biologistische "Argumente" vorgebracht, wobei (absichtlich?) übersehen wird, dass sich die Genderkonzepte sehr wohl mit der Standard-Biologie vereinbaren lassen.
Sehr zu empfehlen die Reihe im Tagesspiegel zu Gender-Mainstreaming:
http://www.tagesspiegel.de/wissen/serie-gender-in-der-forschung-1-keine-angst-vorm-boesen-gender/12258504.html
Biologistisch wird auch gegen Transsexuelle gewettert.

Zurück zum Anfang des Posts. Die größten ZweiflerInnen glauben, wir könnten uns nicht um mehrere Themen gleichzeitig kümmern. Es kommt sehr oft der Vorwurf, wir würden uns nur um "Nischenthemen" wie geschlechtergerechte Sprache kümmern oder um Vorstandsquoten, die nur wenige Frauen betreffen. Ich kann dazu ganz klar erwidern: erstens können wir uns um viele Thematiken gleichzeitig kümmern. Und zweitens hat jeder Mensch, jedes Individuum eigene Probleme oder Lieblingsthemen, es lässt sich niemals verallgemeinern, ein Thema sei generell unwichtig ("Habt ihr keine anderen Sorgen?"). Wer so etwas postuliert möchte trollen, uns Zeit stehlen, und/oder ist arrogant und sollte am besten ignoriert werden (wann eine Diskussion produktiv und sinnvoll ist, ist leicht ersichtlich und dann sollten wir sie natürlich auch führen).
Die in meinen Augen wichtigsten leider noch immer ungelösten Probleme sind (die Reihenfolge spiegelt nicht die Relevanz wider):

  • Alleinerzieherinnen-Armut beseitigen >> Kindererziehung darf nicht in die Armutsfalle führen, generelle Unterhaltsvorschüsse vom Staat, wenn der Vater nicht zahlen kann oder will
  • Vereinbarkeit Beruf/Familie >> Einbindung der Männer/Väter (bezahlter Papamonat), viel mehr Betreuungseinrichtungen
  • Care-Arbeit: viel mehr Geld vom Staat, da viele Frauen ihm viel Arbeit abnehmen
  • Schließung der Lohnschere >> Lohntransparenz
  • Geschlechtergerechte/Gendergerechte Medizin
  • Geschlechtergerechte/Gendergerechte Sprache
  • Frauenquoten, wo sie Sinn machen
Wir haben also immer noch sehr viel zu tun. Fast alle der erwähnten Punkte werden seit vielen Jahren bearbeitet, aber es passiert nichts. Mir kommt oft vor, dass wir in unseren Bemühungen vorsätzlich von den Politikerinnen und Politikern geschnitten werden. Denn die Probleme sind bekannt, die Lösungsvorschläge liegen am Tisch. Angeblich fehlt es am Geld. Es ist traurig, dass für uns Frauen schon seit vielen Jahren das Geld "fehlt". Die Wahrheit ist wohl, dass es einfach nicht investiert werden will, dass wir mutmaßlich von diversen Männerbünden bzw. Habererpartien kleingehalten werden sollen. 
Was wir alle gemeinsam immer tun sollten, ja müssen, wir dürfen den Frauenhassern und AntifeministInnen keinen Platz lassen, wir müssen ihnen immer und überall Konter geben und ihre meist absurden (w)irren Thesen als solche entlarven. 
Der Feminismus ist nicht tot, er hat sich nur verändert und ist manchmal zu viel mit sich selbst beschäftigt.

Montag, 21. September 2015

Über das Muslimische Kopftuch und seine politischen Folgen

Dieses leidige Thema begleitet mich schon seit Jahren. Es ist immer wieder nervig, dass mensch sich ständig mitsamt allen Argumenten wiederholen muss. Daher möchte hier endlich meine Meinung zusammen mit einigen Links niederschreiben.
Wie bekannt, gibt es innerhalb des Feminismus bzw. "Feminismus" momentan 3 große Themenblöcke (Überschneidungen möglich), die sich teils spinnefeind sind:
  1. für oder gegen Prostitution
  2. für oder gegen Kopftuch/Verhüllung
  3. wie mit Transsexualität umgehen bzw. Gender/Queerfeminismus
Auf das Thema Prostitution bin ich schon eingegangen und Transsexualität wird in einem der nächsten Blogposts die zentrale Rolle spielen. Hier geht es mir um das (politische) Muslimische Kopftuch und seine politischen Folgen bzw. um die weibliche Verhüllung im Islam, leider immer öfter in Europa.
Meine Punkte im Überblick:
  • Das Kopftuch/die Verhüllung wird im Koran nicht gefordert.
  • Die misogyne Verhüllung ist in vielen islamischen Ländern für Frauen Pflicht und also ein Mittel, uns Frauen zu stigmatisieren, unter Kontrolle zu bringen/zu halten und somit zu unterdrücken. Das nennt sich Geschlechterapartheid.
  • Die Verhüllung ist in diesen Ländern (und überall) ein Entzug der Individualität, der Freiheit, und wird von den aufgeklärten, emanzipierten Frauen in diesen Ländern verachtet (siehe zB die Gruppe My Stealthy Freedom). Sie feiern, wenn sie es endlich ablegen dürfen.
  • Das Kopftuch, momentan vor allem in eher jungen türkischen Kreisen, ist ein zumeist aggressives offensives Zeichen der Abgrenzung zur nicht-muslimischen Bevölkerung. Es ist hier ein Symbol von National-Islamistischen Ideologien (zB AKP) oftmals mit der Intention, alle Mädchen (v.a. in Schulen) und Frauen (zB Lehrerinnen) auszugrenzen und zuweilen sogar zu mobben ("Schweinefleischfresser", "Trag gefälligst Kopftuch!", "Das ist haram!"). Der junge türkische National-Islamismus im Dunstkreis der AKP oder der ATIB nimmt allgemein in Österreich und Deutschland erschreckende Formen an, dazu gehört auch purer (importierter) Judenhass sowie brutale frauenhasserische Phänomene wie Taharrush gamea. Letzteres kommt oftmals mit den (illegalen) Migranten im Zuge der Flüchtlingskrise zu uns.
  • Ebenfalls in diesen Bereich Schule und Mobbing gehört das arrogant-stolze Tragen des Kopftuches als Zeichen, frau sei die bessere bravere Muslima. Viele Mädchen werden in den Schulen auch von den Burschen direkt unter Druck gesetzt. Vor den Lehrerinnen haben nur mehr wenige Respekt. (Sexueller) Aufklärungsunterricht wird abgelehnt bzw. als haram bezeichnet. 
  • Von vielen apologetischen Trägerinnen aus missionierenden Islamverbänden (ich kenne keine anderen) wird das Kopftuch/die Verhüllung als Zeichen ihrer persönlichen Freiheit verklärt. Sie meinen, es sei das Zeichen eines ((w)irren) Feminismus ("choice feminism" - siehe meinen Blogpost über Prostitution), wenn sie sich "freiwillig"(?) verhüllen. Dass sie damit der gesamten feministischen Bewegung, aber vor allem den wirklich gezwungenen Trägerinnen einen Bärendienst erweisen, ist ihnen entweder egal, oder sie sind wirklich zu dumm, diese Tatsache zu bemerken. Ich möchte noch dezidiert anmerken, in meinen Augen sind Islam und Feminismus unvereinbare Widersprüche. Eine das reaktionäre Kopftuch tragende Muslima kann nie Feministin sein - siehe zB #ausnahmslos.
  • Ja, und der letzte Punkt nun ist der traurigste und verbrecherischste, nämlich der echte von außen kommende ("traditionelle") Druck auf die Frau, der (familiäre) Zwang, sich zu verhüllen. Auch hier wird in den islamischen Kreisen oftmals mit gewissen moralischen Vorstellungen bzw. Überlegenheitsgefühlen "argumentiert", nach dem Motto: "schaut euch die nuttigen europäischen Frauen an und schaut euch die braven muslimischen Frauen an". Zu diesem Punkt gehört auch das Thema "Die Heilige Jungfräulichkeit" von Mädchen, die mehr Wert ist als das Leben des Mädchens ("Ehrenmorde" und dgl.). Väter und vor allem auch Brüder und Cousins können schlimme Agressoren und patriarchale Unterdrücker sein. Im Prinzip geht es um Machtausübgung über die Mädchen und Frauen in der Familie, welche die Burschen und Männer als ihren Besitz ansehen. Diese Mädchen und Frauen können oftmals nur mit Hilfe von außen aus den gefährlichen reaktionären Familienkreisen und -clans ausbrechen und abtauchen. Und das hier, mitten in Europa, wo dieser Druck, diese Unterdrückung auch allzuoft (und immer öfter) von hier geborenen Moslems der 2. und 3. Generation ausgeübt wird. Die Obsession im Islam von der Jungfräulichkeit ist ein Phänomen, dessen Untersuchung einen eigenen Blogbeitrag verdient. 

Es ist oft sehr bizarr, im Internet Fotos von Frauen zu sehen, die unendlich froh sind, ihren Schleier endlich ablegen zu können/zu dürfen, und andererseits von Frauen zu lesen, die in Europa um das (zweifelhafte) Recht bis vor das Verfassungsgreicht gehen, um sich auch als zB Richterinnen verhüllen zu "dürfen". Diese Prozesse werden natürlich von missionierenden Islamverbänden (ich kenne keine anderen) finanziert. Was sie damit bezwecken liegt wohl im Bereich von Geld scheffeln, Macht ballen und Einfluss gewinnen. Hier eine Islamisierung zu verleugnen ist weltfremd und bedeutet, den dogmatischen (kultur)relativistischen gescheiterten Friede-Freude-Eierkuchen-Kurs fortzusetzen. In Europa haben wir lange Zeit bestimmte religiöse Vorgänge verschlafen, ja sogar geleugnet, und das fällt uns jetzt auf den Kopf, wenn sich so obskure und teils gefährliche Gruppierungen wie PEGIDA bilden (an dieser Stelle seien auch fundamentalchristliche Bewegungen wie die "Demos/Märsche für alle" erwähnt). Dass so etwas früher oder später hat passieren müssen, hätte man wissen dürfen. Und dass jetzt rechtsradikale Gruppierungen wie die FPÖ, der FN usw. reüssieren, kommt nicht von ungefähr. Diese Entwicklungen waren vorhersehbar und sind vielfach auf das komplette Versagen der althergebrachten, alteingesessenen "Großparteien" zurückzuführen, die zB hier in Österreich noch immer in ihrer Bündementalität stagnieren, im Föderalismus unser Land ruinieren. Menschenfeindliche Ideologien (Rechtsradikalismus, Nationalislamismus...) gedeihen nur, wenn sie auf fruchtbaren bzw. schon befruchteten Boden fallen.
Wie sich diesbezüglich die absolute Medieninkompetenz vieler Menschen auswirkt, werde ich in einem meiner nächsten Blogposts behandeln. Nur so viel: wenn Begriffe wie "Lügenpresse" Einzug in das Standardvokabular halten, dann verheißt das nichts Gutes. Wenn das Netz von Verschwörungstheorien überquillt, dann verheißt das ebenfalls nichts Gutes und wird auch insgesamt gefährlich für unsere Demokratie. Rechtspopulistische bzw. Rechtsradikale Parteien können nicht regieren, sie hinterlassen beispielsweise milliardenschwere Budgetlöcher (siehe zB Kärnten) und zerfleischen sich irgendwann selbst.

In meinen Augen gehört das alles zusammen. Die nationalistische Kopftuchbewegung bzw. der Islamkult provoziert ein Echo in der nationalistischen fremdenfeindlichen Populismusbewegung - und umgekehrt. Wir könnten dem mit pragmatischem Realismus begegnen, aber dafür scheint der (politische) Wille zu fehlen. Wo das hinführt werden wir sehen - aktuell wird das zweifelhafte "Recht", sich auch im Staatsdienst zu verhüllen, oftmals eingeklagt, erschreckenderweise manchmal sogar erfolgreich. In Kombination mit der uns überfordernden Völkerwanderung aus dem Nahen Osten und Afrika, bedeutet das alles wiederum nichts Gutes.

Für mich liegt das Ziel darin, jede Frau von jedem Zwang zu befreien, aus jeder (patriarchalen) Unterdrückung hinauszuführen. Das heißt für mich Feminismus und noch Einiges mehr. Wenn wir als Einzelne handeln, dann müssen wir immer ans Ganze denken. Es geht nur mit Solidarität und nicht mit Egoismus (daher trete ich auch entschieden gegen den "choice feminism" ein).
Für mich gilt es, die frauenfeindliche weibliche Verhüllung zu bekämpfen, Aufklärungsarbeit zu leisten und (Ausstiegs-)Hilfe zu geben. Wo auch immer die eh immer gleichen Kopftuch-Kultistinnen mit ihren reaktionären Vereinen auftauchen, muss ihnen widersprochen werden, Gegenwind entgegenwehen. Wir dürfen diesen MissionarInnen und Pseudofeministinnen keinen freien Raum für ihre propagandistischen Hohlphrasen überlassen. Beispielsweise hat das islami(sti)sche Kopftuch genau gar nichts mit Tüchern zu tun, die Frauen als Schutz vor Hitze, Mücken oder Dreck tragen. Und Nonnenhabits werden von Frauen getragen, die ihr Leben ihrer Religion widmen und oftmals in Klöstern leben.
Es gilt, einzig und allein die liberalen Moslems zu unterstützen und nicht die oben beschriebenen Moslem- und Moscheenverbände (zB ATIB, DITIB, IGGiÖ, Zentralrat der Muslime...).


Es gibt wahrlich keinen einzigen positiven, feministischen, lebensbejahenden Aspekt an der muslimischen Verhüllung. Mein Wunsch ist es, die muslimische Verhüllung aus öffentlichen Orten zu verbannen. Religion gehört in die eigenen 4 Wände und nur dorthin. Lasst uns somit die emanzipierten Muslime und ihre Organisationen stärken.



https://nzz.at/feuilleton/imaginaerer-rassismus  >> Wie mit dem Kunstwort "Islamophobie" ein imaginärer Rassismus konstruiert wird

http://derstandard.at/2000053683761/Religionspaedagoge-Aslan-Was-am-Kopftuch-Gebot-gefaehrlich-ist 

Eine ZDF-Zoom-Reportage über muslimische Parallelwelten, die mich entsetzt hat:
https://www.youtube.com/watch?v=D3isrvrGmJA

Hamed Abdel-Samad:
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article146876117/Der-lange-Arm-des-Islam-folgt-Muslimen-bis-zu-uns.html

Ausstiegshilfen aus dem Islam für Mädchen und Frauen (eventuell auch für Burschen):
http://seyranates.de/  (in Berlin; Seite mit vielen Links)


Freitag, 7. August 2015

Zu Prostitution, "Sexarbeit" und "choice feminism"

Ergänzung 28.3.2017: Ich habe zufällig mittels "google analytics" gesehen, dass eine Bloggerin auf diesen Blogpost in ihrem verweist. Ich würde mich freuen, wenn dieser mein Post genau gelesen werden würde, um zu verstehen, was ich meine und um was es mir geht.

Es braucht Käuferbestrafung, um das Unding Prostitution endlich zu überwinden.
Dass Männer glauben, ein Recht auf einen weiblichen Körper zu haben, wann und wo sie wollen, ist krank und pervers. Sie wachsen aber leider schon in diesem Glauben auf, da Prostitution ein akzeptierter Teil in der Mitte unserer Gesellschaft ist und somit normalisiert. Hier bräuchte es einen fundamentalen Paradigmenwechsel, und so einer geht meistens nur mit Gesetzen.

Das Wort "Sexarbeit" verniedlicht den (Ver)Kauf eines Menschen, dass es mir hochkommt.
Ja, es gibt ein paar laute Egoistinnen, die mit "Sexarbeit" vorgeblich (viel) Geld verdienen und sich dabei angeblich wohl fühlen. Ob das so der Wahrheit entspricht, sei dahingestellt, denn die meisten Studien zeigen, dass Frauen, die "freiwillig" in die Prostitution gehen, als Kind in irgendeiner Form misshandelt wurden. Oftmals werden diese Traumata erst nach dem Ausbruch der Frauen aus der Prostitution diagnostiziert, aufgearbeitet, eingestanden. Bis dahin kann mensch es mit einer Art "Stockholm Syndrom" vergleichen, dass viele Frauen sich Prostitution schönreden.
In meinen Augen verkauft kein gesunder Mensch gern seinen/ihren Körper für das Vergnügen eines anderen, und setzt sich somit nahezu allen Fantasien des Käufers aus (das tägliche Zuzeln an Penissen macht sicher nicht gscheit). Denn sehr wählerisch darf die Nutte nicht sein, sonst hat sie bald keine Kundschaft mehr (das meint zB auch Sex ohne Kondome). Ich nenne die kapitalistische "stolze Hure" vorsätzlich abschätzig Nutte, da sie sich ja angeblich vorsätzlich verkauft und Spaß damit hat, ohne Rücksicht auf alle anderen Frauen und deren Leid. Denn die absolute Mehrheit der Mädchen und Frauen verkauft sich NICHT freiwillig. Und das ist auch nur logisch, denn mein Körper gehört mir und den verkaufe ich nicht. Weder einem Mann noch zB einem "Modedesigner", oftmals mittels Magersucht.
Diese lauten "Sexarbeiterinnen"/Nutten übertönen das Leid der verängstigten eingeschüchterten Mehrheit der Mädels, die gezwungen werden und zB unter Drogen gesetzt. Die verschleppt werden und denen der Pass abgenommen wird, damit sie nicht flüchten können. 
Das Dramatischste ist, dass sich auch schon jugendliche Mädchen prostituieren (müssen). In einem Alter von unter 18 oder 19 Jahren ist kein Mensch sexuell ausgereift. Diese Mädchen gehen in der gesamten Heuchelei um "Sexarbeit" vollkommen unter. Sie sind das schwächste Glied in dieser Kette, in der es auch nur um Geld geht, hier halt auf Kosten von Menschenleben bzw. mindestens auf Kosten der körperlichen und geistigen Gesundheit von Frauen.

Um Prostitution und Schlepperwesen zu beenden, helfen als erste Schritte nur die erwähnte Freierbestrafung, auch mittels Sozialstunden, und ein Verbot vom menschenverachtenden Straßenstrich. Des weiteren muss es sichere Häuser für Aussteigerinnen geben, wo sie sich nach der Flucht vor ihren Zuhältern bzw. Gefängnissen verstecken können - was natürlich Geld kostet. Hier schaut die Politik weg, ich vermute, da sehr viele Politiker selbst regelmäßig Puffs besuchen oder am Straßenstrich "einkaufen".
Ziel muss es sein, dass sich keine Frau mehr verkaufen muss. Die Nutten können ja in ihren eigenen 4 Wänden ihren Körper zur Verfügung stellen, das ist dann aber ihr Privatproblem.
Nota bene: wenn das EU-Parlament von Brüssel nach Strasbourg zieht, oder zurück, reisen mit dem Tross auch hunderte von Prostituierten mit. 

Mit den "Sexarbeiterinnen" ist es ähnlich wie mit dem "choice feminism", welcher besagt, alles, was ich als Frau mache, sei ein feministischer Akt (und somit zu bejahen). Die großartige Anita Sarkeesian hat hierzu eine schöne inspirierende Rede gehalten und sich ganz klar vom choice feminism distanziert ("How to be a feminist"):

Auszüge:
  • "More and more, I hear variations on this idea that anything that any woman personally chooses to do is a feminist act, this attitude is often referred to as “choice feminism”. Choice feminism posits that each individual woman determines what is empowering for herself, which might sound good on the surface but this concept risks obscuring the bigger picture and larger, fundamental goals of the movement by focusing on individual women and a very narrow, individual notion of “empowerment”. It erases the reality that some choices that women make have an enormous negative impact on other women’s lives."
  • "Choice feminism” also obscures the fact that women don’t have a real choice. We have a very narrow set of predetermined choices within patriarchy. Women can choose from a pre-approved palette, but we cannot meaningfully choose liberation,..."
"In order to be a feminist we have a responsibility beyond ourselves, we have a responsibility to each other, and we have a responsibility to work for the collective liberation of all women."

Volles Transkript: http://feministfrequency.com/2015/03/24/how-to-be-a-feminist-panel-at-all-about-women/#more-29482

Als Feministin ist Solidarität eine meiner freiwillig gewählten höchsten Pflichten, vor allem mit den schwächsten, die sonst nirgends eine Stimme haben. Wir dürfen nicht diejenigen, die am lautesten schreien, die Gesellschaft zu ihren (pekuniären) Gunsten manipulieren lassen. Es kann also nicht sein, dass ein paar "Sexarbeiterinnen"/Nutten, Gesetze zu ihren Gunsten durchbringen können und Vereine wie Amnesty International auf ihre plumpen verlogenen Interessen hereinfallen.
Was diese Nutten arrogant als feministisch deklarieren bzw. als feministschen Akt in der Öffentlichkeit hinstellen (und sich dafür abfeiern lassen), ist hinter den Kulissen die schiere egoistische antifeministische Geld-Geilheit. Es ist ihr Kalkül, dass sich niemand traut, ihnen ihre Verlogenheit ins Gesicht zu sagen, nämlich dass "Sexarbeit" nicht feministisch und lebensbejahend sein KANN.

Weiterführende Links:
http://www.aliceschwarzer.de/artikel/liebe-befuerworterinnen-der-freiwilligen-prostitution-317539

http://www.emma.de/artikel/amnesty-von-sexindustrie-lobby-unterwandert-330443

http://derstandard.at/2000021078559/Fauler-Wortzauber-mit-der-Sexarbeit?ref=rec

http://www.n-tv.de/politik/Prostitution-darf-kein-Menschenrecht-sein-article15707551.html

http://www.emma.de/artikel/sisters-sagen-der-politik-den-kampf-330625

DAS SCHÄBIGSTE GEWERBE DER WELT

Samstag, 1. August 2015

Israel und seine Nachbarn

Am 11.10.2015 hat Israel als Reaktion auf Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen ein Versteck von Hamas-Terroristen zerstört. Dabei sind leider 2 Menschen gestorben. Und die Welt stürzt sich natürlich darauf, als hätte sie es kaum erwarten können. Ein Tsunami an purem Israel- und Judenhass rollt über die Welt und durch fast alle Internet-Foren, wie leider jedes Mal, wenn ein "Palästinenser" irgendwo verletzt oder getötet wird. Wenn sonst auf der Welt Moslems bzw. Araber aneinander "Völkermord" verüben, interessiert es genau niemanden. Und tote Juden sind ohnehin am wenigsten interessant, solche Bilder kennt Europa ja schon zu genüge zB aus dem 2. Weltkrieg und möchte sich nicht mehr damit beschäftigen. Pallywood-Videos sind viel telegener.
Und die vollkommen korrupte verlogene UNO unter ihrem Führer Ban hat wie immer auch nichts besseres zu tun, als einseitig auf Israel hinzudreschen. Aktuell, Mitte Oktober 2015, haben wir in meinen Augen eine neue "Intifada".
Beispiele:

  • Saudi-Arabien bombt den Jemen und seine Bevölkerung rücksichtslos zurück in die Steinzeit, es sterben hunderte Zivilisten, die UNO schert's einen Dreck, Frankreich schließt Milliardendeals mit den Scheichs. Die Frauen-auslöschende Sharia wird ohnehin nicht thematisiert, man will ja keine religiösen Gefühle verletzen. Die Tatsache, dass Mädchen und Frauen für Islamisten weltweit Freiwild sind, ist akzeptiert.
    Zuletzt wurde Saudi-Arabien sogar in den Menschenrechtsbeirat "gewählt" (angeblich flossen Bestechungsgelder) - ich meine, das war der finale Beweis der Dummheit und Nichtsnutzigkeit der UNO.
  • Ägypten baut bzw. hat schon einen meterhohen Grenzzaun zum Gazastreifen, aus Angst vor den Hamas-Terroristen, die Welt schaut weg. 
  • Die täglichen Autobomben, die manchmal 100 Menschen (Sunniten oder Shiiten) in den Tod reißen, im Irak oder in Afghanistan, sind schon so normal, dass es nur mehr Randnotizen sind. Der nahezu weltweite Religionskrieg Shiiten gegen Sunniten wird negiert.
  • Der Islamische Staat wütet herum, wie es sogar für Terrororganisationen in ihrer Brutalität selten ist, die Welt fliegt ein paar Angriffe, nichts ändert sich. Menschen werden verbrannt und geköpft, Frauen als Sexsklavinnen gehalten und dauer-vergewaltigt, die Welt schaut zu, den UNO-Sicherheitsrat kümmert's nicht und Bodentruppen kommen sowieso nicht in Frage. Das ist übrigens auch eine Art perverse Legitimation eines Regimes, wenn es stillschweigend toleriert bzw. hingenommen wird.
    Mit dem (w)irren Eingriff von Kreml-Führer Putin aufseiten des Diktators Assads ist der Niedergang Syriens fixiert. Es entsteht noch mehr Chaos, ein neuer kalter Krieg ist in Griffweite.
    http://derstandard.at/2000023216849/Russische-Intervention-in-Syrien-Erste-paradoxe-Folgen
  • Die Türkei ist mittlerweile ein offen islamo-faschistischer Staat, Erdogan lässt den ganzen Südosten der Türkei bombardieren, seine eigene Bevölkerung terrorisieren, die er auch niederknüppelt. Er führt eine Kampagne, die Kurdenpartei zu verbieten sowie social-medias und Pressefreiheit abzuschaffen - niemand sagt ein Wort oder verurteilt den Wahnsinn, der sich gerade in Erdolfwahns Türkei abspielt. Und Erdogan genießt, dass er von der EU hofiert wird.
Aber wehe, es stirbt ein Araber in dem von ihnen besetzten Teilen von Eretz Israel, dann ist die weltweite Hölle los. Dass sich Israel gegen Hass und Terror wehrt ist nur logisch. Und hier ist für mich ganz klar die arabische Seite Schuld, die auf Rechte pocht, die ihr einfach nicht zustehen. Es gibt kein "palästinensisches" Volk, es gibt kein "Palästina". Es gibt keine Apartheid und keine von Israel besetzten Gebiete. Der ständige Hass der Araber auf Israel, die andauernden Terroranschläge, egal in welcher Form (Autos, Messer, Raketen...), auf Israelis, werden sicher keine Welle an Sympathie in Israel für die Araber hervorrufen. Und trotzdem arbeiten sehr viele Araber in Israel, sogar in der IDF und an Gerichten, versorgt Israel die "palästinensischen" Gebiete mit Nahrungsmitteln und Strom und Wasser. Der Welt, der UNO ist das alles egal. Ich höre nie ein Lob für Israel. Auch wenn Juden durch feige Auto-Amokfahrten oder Messerattentate sterben, schweigen Welt und zB Pali-Führer Abbas. Es interessiert ausschließlich, wenn Palis sterben oder verletzt werden. Dann gehen die Araber zu Tausenden auf die Straße und ergeben sich ihrem "gerechten heiligen Zorn" ("Allahu Akbar"), ihrem ekelhaften Hass gegen Israel. (Verdeckt bzw. stillschweigend) Unterstützt von UNO und EU. Ja, die EU spielt eine besonders perfide, miese und fiese Rolle, nicht erst seit Pali- und Arafat-Versteherin Mogherini in ein Amt berufen wurde, mit dem sie offensichtlich überfordert ist. Die UN ist zu einem amoralischen unnötigen technokratischen nepostistischen Konstrukt verkommen, das sich selbst überlebt hat. In Europa ist der Judenhass so ausufernd wie seit 70 Jahren nicht mehr, es verlassen mehr Juden denn je die EU, aber das wird tot-geschwiegen oder heruntergespielt - man verschließt weltweit vorsätzlich die Augen. Israel ist das Hassobjekt der Welt. Der Furor könnte nicht größer sein, würde die IDF den verlogenen islamofaschistischen Iran angreifen.

Apropos Iran. Dieser Atomdeal ist eine Farce, ein Schlag ins Gesicht jeder Demokratie. Dass überhaupt mit einem islamo-faschistischen Staat verhandelt wird/wurde, ist ein pures Zeichen von Öl- und Geldgeilheit. Die europäischen Machthaber spielen Wettrennen in den Iran, um möglichst viele Geschäfte an Land zu ziehen. Geld hat kein Mascherl, Geld kennt keine Moral. Auch gut sichtbar daran, wie vor der Türkei und den National-Islamisten der AKP rund um den Faschisten Erdogan/Erdolfwahn gebuckelt wird in punkto Flüchtlingskrise. Nein, Europa kennt kein Ehrgefühl, keine Solidarität mehr. Nicht nur Israel wir jeden Tag aufs neue verraten und verkauft. 



http://haolam.de/artikel_20316.html (das Recht ist auf Israels Seite)



Mittwoch, 22. Juli 2015

Zum Atomdeal mit dem Iran

So ist es also getan. Der Iran-Atomdeal, auf den sich Obama am Ende seiner zweiten Amtszeit so versteift hat, hat gestern, 21.7.2015, den UN-Sicherheitsrat passiert. Einstimmig. Die Welt ist sich nie einiger als wenn es gegen den Judenstaat geht. Und ich sage absichtlich GEGEN, denn dass der Deal eine Katastrophe ist, hat sich ebenfalls gestern gezeigt, als der ach-so-umgängliche nette beliebte und sympathische Außenminister und Chefverhandler des Iran, Zarif, im iranischen Parlament gegen "die Zionisten" gewettert hat:
"Never before was the Zionist regime so isolated, even among her own allies"; "With this agreement, the decades-long anti-Iran propaganda of the Zionist regime is finally neutralized"; und: "This is the reason why Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu is so furious, "is shouting all over the place" and trying to block the agreement at any cost, he said." - Zitate aus der Haaretz: http://www.haaretz.com/news/diplomacy-defense/1.667046. Widerwärtiger und entlarvender geht es fast nicht.
Kerry hat diese zutiefst ungustiösen und verstörenden Aussagen natürlich und leider umgehend relativiert, Wortlaute abenfalls im Artikel der Haaretz. Was Zarif hier gemacht hat, ist leider nichts neues. Nach außen hin, im Westen und zu dessen VertreterInnen, wird auf brav, kooperativ, zuvorkommend, optimistisch gemacht. Aber im jeweiligen Heimatland fällt die Maske und es wird die wirkliche Meinung kundgetan. Der Westen wird in Wahrheit verarscht, man kann islamofaschistischen Regimen einfach nicht trauen, aber das wird wissentlich aus verschiedenen Gründen ignoriert und damit legitimiert (meistens geht es um den schnöden Mammon). Im Iran lachen sie sich schief über diesen Deal. Nach außen hin haben die Shiiten viele Zugeständnisse gemacht, aber ihr wirklicher Plan, die Vernichtung Israels, bleibt eine ihrer obersten Agenden.
Diese gefährlichen und verlogenen Spielchen werden heutzutage im Westen "Taqiya" genannt, auch wenn die ursprüngliche Bedeutung dieses Begriffs im Koran eine eher andere Bedeutung hat. Diesbezüglich gibt es viele Artikel und Meinungen, man möge sich bitte selbst durchgoogeln...
Israel wurde schlicht und einfach verkauft. Noch gestern kündigten die verschiedenen Vertreter der europäischen Länder Besuche im Iran an - es geht natürlich um Geschäfte und Investitionen. Frankreich und Deutschland werden zu den ersten BesucherInnen gehören. Das ist insofern verstörend, da besonders in diesen beiden Länder Antisemitismus sowie Antizionismus immer schlimmer werden.
Der Ministerpräsident von Israel, der großartige Benjamin Netanyahu, kämpft von Anfang an gegen diesen, mittlerweile als schmutzig entlarvten, Deal und es bewahrheiten sich leider gerade all seine Befürchtungen bzw. die aller Israelis. Ich muss zugeben, ich war auch immer gegen den Deal, zuletzt aber kurz dafür, da ich ihn als vollständige atomare Entmachtung des Iran rezipiert habe. Da hab ich mich schön getäuscht. Ich war die letzte Woche blind optimistisch, wie so viele andere, die es größtenteils aber auch jetzt noch sind - es ist ein Trauerspiel. Ich weiß nicht, ob sich die europäischen Staaten vorsätzlich aus Egoismus blind stellen, die USA machen das auf jeden Fall. Man will die ständige Gefahr, die von den Islamofaschisten im Iran und den Nachbarländern ausgeht, einfach nicht sehen. Ich nenne das Verleugnung und Verrat. Unter diesem Regime leidet natürlich auch die Bevölkerung, die logischerweise den Atomdeal befürwortet, sehen sie doch darin die Öffnung hin zum demokratischen Westen sowie künftigen Wohlstand auf sich zukommen. Diese Rechnung dürfte aber nicht aufgehen, der Ölreichtum wird wohl einzig dem Regime zugute kommen, möglicherweise für Aufrüstung.
Jetzt liegt es an den (von mir eigentlich nicht geliebten) Republikaner im US-Kongress, aber Obama hat sein Veto angekündigt, und damit bräuchte es eine 2/3-Mehrheit, die wohl nicht zu erreichen sein wird. Ich bin unangenehm gespannt, wer nach Obama kommt und wie sich diese iranische Gefahr im Nahen Osten etwickeln wird. Möglicherweise wird Israel die iranischen Atomanlagen wegbomben, aber persönlich glaube ich das nicht.

Samstag, 18. Juli 2015

Populisten und Demagogen Teil 2: Rechtsextremismus

Ja, Tsipras hat es getan, er hat aus seiner Regierung die kritischen Stimmen bzw. Personen rausgeschmissen. Es wird schon spekuliert, ob die Partei jetzt vollkommen zerbricht, denn der s.g. "linke" (linksextremististische) Flügel der Syriza hat dem dritten "Hilfspaket" nicht zugestimmt. Angeblich sind für den Herbst auch Neuwahlen anvisiert. Heute geht es mir aber um rechtsextremistischen Populismus.
Es ist wahrlich nichts neues, dass sich populistische (Protest)Parteien selbst zerfleischen. Das beste Beispiel in Österreich war das Ereignis, das als "Knittelfelder Putsch" (2002) in die Analen einging. Sogar auf wikipedia ist ein Artikel hierzu zu finden: https://de.wikipedia.org/wiki/Knittelfelder_FP%C3%96-Versammlung_2002 . Kurze und verkürzte Zusammenfassung, zitiert aus dem wikipedia-Artikel: Die Knittelfelder FPÖ-Versammlung 2002 war ein außerordentlicher Parteitag der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) am 7. September 2002 in der steirischen StadtKnittelfeld. Die Ereignisse dieser Versammlung führten zu einem Machtwechsel innerhalb der Partei, zum Rücktritt mehrerer FPÖ-Minister, somit zum Bruch der ersten FPÖ-ÖVP-Koalition unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und schließlich vorgezogenen Neuwahlen. 

Es geht um Macht, Einfluss und das letzte Bisschen Geld. Das Schröpfen des Staates sowie der Missbrauch von Steuergeldern stehen im Vordergrund, denn für gewöhnlich wissen diese PolitikerInnen, dass ihre Zeit in der Politik nicht allzulange dauern wird. Daher gibt es die meisten wegen zB Untreue oder Betrug verurteilten PolitikerInnen aus populistischen Parteien. Und frecherweise sitzen einige dieser aus verschiedenen Gründen Verurteilte sogar in diversen Parlamenten, etwa im österreichischen. Einen "Ehrbegriff" kennen diese Personen nicht, ich frage mich, wie die ihr gewissenloses Spiegelbild ertragen können. Bei nur allzuvielen dieser Personen ist nicht der Hauch eines Unrechtsbewusstseins ausgebildet, ihre Lügensfähigkeit ist nahezu pathologisch. Es zeigt sich, dass fanatische Menschen, egal ob in der Politik, Wirtschaft oder sonstwo, folgende Eigenschaften in pathologischer Ausprägung an den Tag legen - 3 Beispiele:

  • Lügen ohen Rot zu werden (eines der krassesten Beispiele hierzu war der Radfahrer Lance Armstrong);
  • Gewissenlosigkeit/Unrechtsbewusstsein, man geht über Leichen, damit einhergehend schierer 
  • Egozentrismus;

Aus einem möglichen latenten Minderwertigkeitskomplex heraus, haben viele dieser Personen das nicht unterdrückbare Bedürftnis, sich in der Öffentlichkeit zu produzieren und im Mittelpunkt stehen zu müssen, das nennt sich dann Mediengeilheit. Wenn diese Menschen schlußendlich ihr Publikum haben und auf der Bühne aufblühen, hindert sie absolut nichts mehr, ihre kruden obskuren Thesen und Ideologien rauszubrüllen, wie an Stammtischen und in Bierzelten. Und wer am lautesten brüllt, bekommt die meiste Aufmerksamkeit, in der sich der gemeine Populist aufgepeitscht suhlt und zum Demagogen wird. Früher hätte man Marktschreier oder Rattenfänger gesagt, heute geht das viel subtiler. Heutzutage nennt man sich "besorgter Bürger", "Demo für alle", "pegida" usw., um sich in vermeintlich kultivierter Art und Weise von Rechtsfaschisten abzugrenzen - die sie aber selbst sind. Und teilweise gelingt das erschreckend gut, wenn sich zB PolitikerInnen (etwa aus AfD oder FPÖ) und/oder AutorInnen aus erzkonservativen/reaktionären Kreisen mit (großen) Teilen dieser Ideologien, heimlich oder ganz offen, identifizieren, und diese Bewegungen damit legitimieren und mit ihrem Zuspruch und/oder ihrer Anwesenheit befeuern. Sehr beliebt ist bei dem Mob das unwissende, blinde und aggressive Hindreschen gegen s.g. "Genderwahn" "Genderideologie" "Gender Studies"; Abtreibung, "Homoehe", Transgenderpersonen oder einer fantasierten "Frühsexualisierung". Parallel dazu sind die s.g. Wirtschaftsflüchtlinge ein Feindbild sowie der generell als faul abgestempelte Asylant. Dabei ist es egal, ob Immigranten arbeiten oder nicht, im ersten Fall sind sie "Sozialschmarotzer", im zweiten nehmen sie "uns" die Arbeit weg.
Wir lernen, in diesen, auf den ersten Blick erzkonservativen Kreisen, läuft es sehr sehr xenophob/rassistisch nach (ur)alten Mustern ab. Alles Fremde wird gemieden, verabscheut, wenn nicht sogar gehasst. Es geht um Unterdrückung von Minderheiten und Emanzipation, von nicht-"Autochthonem" und wie gesagt, insgesamt allem Fremden. Es geht um Stagnation, häufig hergeleitet aus blinder Tradition, häufig hergeleitet aus Religion. Es ist die Angst vor Veränderung und Weiterentwicklung.
Und genau hier setzen populistische Parteien mit ihren Demagogen an der Spitze an. Sie nutzen all diese, simpel ausgedrückt, negativen Gefühle aus und befeuern sie noch zus#tzlich mit ihren einfachen Antworten bzw. Hetzparolen. In Zeiten wie jetzt, 2015, haben die Agitatoren leichtes Spiel, die etablierten Parteien sind mancherorts schwach und ratlos wie selten zuvor.
Als Ausweg sehe ich persönlich mehr Bildung, mehr Medienkompetenz (Begriffe wie "Lügenpresse" und "Systemmedien"/"Mainstreammedien" haben in einer Demokratie keinen Platz) sowie eine strikte Trennug von Staat und Religion.

Mittwoch, 15. Juli 2015

Opfermythos und Märtyrertum in Griechenland

Die griechische populistische nicht-linke Syriza macht gerade vor, wie man sich im großen Stil in einen Opfermythos hineinstiliseren bzw. hineinmanipulieren kann. Der glücklicherweise gegangene Varoufakis, der auch aus der zweiten Reihe noch seinem Bedürftnis des stillosen Spaltens Europas nachgeht, war, bzw. ist noch immer, ein Meister dieses Faches. Ihm ist es wesentlich zu verdanken, dass halb Europa auf Schäuble und Merkel eindrischt, wie ich es seit Merkel Kanzlerin ist, nie erlebt habe. Mittlerweile wird sogar zu einem Boykott deutscher Waren aufgerufen. Die Syriza hat medial erneut einen fulminanten Sieg eingefahren. Das ist in meinen Augen wesentlich auf folgenden Punkt zurückzuführen:
Tsipras und Varoufakis spielen mit den Medien wie wenn diese ihre Marionetten wären. Und die Medien tanzen willig mit in ihrer Gier nach Clicks. Jede von der Syriza abgesonderte Phrase, jedes teils ekelhafte Wort findet den Weg in sämtliche Zeitungen. Und in allen Zeitungen steht im Endeffekt dasselbe, sogar gleich formuliert. Der Newswert sinkt auf Null. Detailliert auf den Niedergang der Medien, insbesonders der (Online)Zeitungen, werde ich in einem späteren Blogpost ausführlich eingehen. Nur noch so viel: ohne sie wären Tsipras und Varoufakis niemals so groß und (europaweit) stark geworden. Aber das Spiel mit den Medien ist nicht mehr nur Teil populistischer Politik, sondern jeder Politik. Der Kauf von Inseraten mit Steuergeldern ist alltäglich und schert niemanden.

Mit der Syriza kam eine Protestpartei mit berechnenden Menschen, teils Demagogen, an die Macht, deren oberstes Projekt es ist, gegen die EU zu wettern und sich von Europa abzuwenden – zB hin zum homophoben Kriegstreiber Putin. Gleichzeitig wird (absichtlich?!) vergessen, dass man als Bittsteller auftritt und nicht das Recht hat, etwas präpotent zu fordern. Verhandeln: Ja! Aber auf gleicher Augenhöhe, wie es Tsipras selbst immer fordert. Und das heißt auch, dass Griechenland nicht auf die EU, auf seine Gläubiger und Geldgeber hinunterspucken sowie –treten dürfte. Genau das machen die griechischen „Opfer“ aber und vergessen dabei, dass Euro und EU einen Grexit verkraften würden, Griechenland und seine malträtierte Bevölkerung aber nicht. Letztere spielt, so kommt mir vor, weder in Brüssel noch in Athen eine große Rolle – gerade werden vor dem Parlament wieder mal Molotowcocktails geworfen. Das Greferendum war ein totaler Schuss in den Boden und hat nur unrealistische Hoffnungen geweckt.
Unterdessen wird Kritik an Griechenland und Syriza selbst von Gebildeten(?) als Majestätsbeleidigung eingestuft und abgestraft – man darf nicht einmal darauf hinweisen, dass sie mit Rechtsextremisten koalieren. Dieses Abstrafen bedeutet heutzutage entweder man wird ignoriert, somit aus den heiligen Hallen der Likes und Retweets rausgeschmissen, oder beshitstormt. Es scheint nurmehrnoch Extreme zu geben.

Griechenland ist zum Auswanderungsland geworden, die am besten Ausgebildeten versuchen, so schnell als möglich, diesen Failed State hinter sich zu lassen. Zurecht. Denn in Griechenland gibt es keine Zukunft, es ist ein 3.Welt-Land, das dringend humanitäre Hilfe benötigt. Und dabei spielt die regierende Koaltition keine Rolle. Syriza führt das gefährliche Spiel der anderen Parteien der letzten Jahrzehnte weiter, treibt es aber noch auf die Spitze. Und gewinnt an Sympathiewerten, verliert aber beim Verhandeln alles, nicht zuletzt das Vertrauen seiner europäischen (noch-)Partner. Und auch das zurecht. Der Syriza kann man nicht trauen, noch weniger als den anderen Parteien Griechenlands, die über Jahrzehnte hinweg das Land in den Bankrott getrieben haben. Der Nepotismus blüht wie eh und je. Aber an all dem ist man in Griechenland nicht selber Schuld, für alles wird der EU, dem Euro, die Schuld gegeben. Vergessen wird bei alldem ebenfalls gern, dass Griechenland seit den frühen 80er-Jahren die EU als goldene Eier kackende Gans ausnutzt. Das alles zusammen ist Kindergartenniveau, welches von der Syriza genüsslichst perfektioniert wird. Und damit sind sie mittendrin in ihrem geliebten und gehegten Opfermythos bzw. Märtyrertum. Anstatt wirklich etwas für ihr Land zu leisten, geht es diesen Herrn nur um ihr Ego und ihre Ideologie, sie definieren sich über ihr ewiges ideenloses EU-Bashing. Soeben sehe ich, Tsipras droht mit Rücktritt falls seine Partei in Teilen gegen ihn stimmt. Er ist wie ein gefährliches Kind, das in die Welt der Erwachsenen gestolpert ist und sich nix auskennt. Eigentlich ein armer Mensch, der nach seinem Scheitern zurecht in der Versenkung verschwinden wird.

Die Welt soll und darf nur die Bilder der leidenden Bevölkerung rezipieren, die Vergangenheit und Gegenwart des System Griechenland und seiner Politik, muss ausgeblendet bleiben, denn ansonsten wäre es vorbei mit dem Märtyrertum.

Populisten und Demagogen Teil 1: Einführung und syriza

Populisten aller Art, egal ob von rechts oder links:

1. sagen nie die Wahrheit;
2. brauchen ein Feindbild (am Liebsten die EU);
3. missbrauchen für ihre Zwecke die teils berechtigten Ängste der Menschen;
4. haben erfahrungsgemäß von Wirtschaft keine Ahnung;
5. setzen ihre Ideologie über das Wohl der Bevölkerung;
6. stilisieren sich als das arme Opfer irgendwelcher höheren Mächte.

Für mich gehören zu diesen Populisten zB die Syriza und die FPÖ.

In manchen Punkten bzw. Teilbereichen überschneiden sie sich sogar mit Verschwörungstheoretikern/Aluhütlern. Verschwörungstheorien definieren sich folgendermaßen (Zitat von der Seite psiram):

Als Verschwörungstheorie bezeichnet man den Versuch, bestimmte Ereignisse, Zustände oder Entwicklungen durch eine Verschwörung zu erklären, also durch das zielgerichtete, geheime Wirken mehrerer Personen zu einem illegalen oder illegitimen Zweck.” – das spiegelt sich gerade auf sehr traurige, peinliche und wiederwärtige Art und Weise unter dem Hashtag #ThisIsACoup wider. Hier werden Schäuble und Merkel als das Böse schlechthin stilisisiert, das Griechenland aus Eigennutz und schierer Boshaftigkeit in den Abgrund stürzen will bzw. schon gestürzt hat. Die Deutschland-Basher schrecken auch nicht mehr vor den althergebrachten Nazi-Vergleichen zurück. Es ist dies eine aktuelle untergriffige Shitstorm-Bewegung, die mich in diesem Ausmaß doch überrascht. Das Internet hat sein Niveau wieder mal auf einen neuen Tiefpunkt gesenkt. Erschreckenderweise machen bei diesem Deutschland/Schäuble/Merkel-Bashing auch intelligente Menschen mit, von denen ich persönlich das nie erwartet hätte. Hier scheint bei der Syriza-Apologie jedes zivilisierte Denken aufzuhören. Die Populisten bzw. Demagogen dieser “Partei”, die mittlerweile eher eine einzige ideologische Bewegung ist, haben auf ganzer Linie gesiegt. Mich wundert, dass deren eigentlich offensichtliche Spiel so wunderbar aufgeht. Nur lohnen tut es sich nicht, denn die Sparauflagen der Troika sind härter denn je. Das Greferendum war also im Endeffekt (undemokratische) Geldverschwendung (20 Mio. Euro) auf dem Rücken der Bevölkerung (die Bankenschließungen hätten sich vermeiden lassen): eine unnötige typisch populistische Aktion. Undemokratisch deshalb, weil die Konsequenzen des Votums nicht bekannt waren. Ich kann nicht über etwas ernsthaft demokratisch abstimmen, über das mir die konkreten Folgen nicht bekannt sind.

Zu den direkten persönlichen niederen Untergriffen gegen Merkel habe ich vor kurzem in einer feministischen FB-Gruppe folgendes geschrieben:

In den letzten Monaten fällt mir immer stärker auf, wie verächtlich und herablassend über “Mutti” Angela Merkel gestänkert und hergezogen wird. Ihre Politik ist zu 80-90% auch nicht meine, aber dass “Mutti” hier als abfällige Abwertung verwendet wird, ist inakzeptabel. Außerdem ist dieses “Schimpfwort” in keinster Weise kontextbezogen, geht also komplett an jeglicher Realität vorbei, und kann somit eigentlich gar nicht verletzen. Das disqualifiziert und demaskiert wiederum alle, die sie derart beleidigen wollen, als ziemlich hirnlos und (glücklicherweise) unkreativ. Wurde eigentlich schon jemals ein männlicher Politiker abfällig als “Vati” abkandidelt (abgestempelt)? Für mich ist Merkel nichtsdestotrotz eine starke Frau, die durchaus ein Vorbild sein kann. Und die versuchte demütigende Stänkerei über sie halte ich manchmal für das Zeichen von allgemeiner Wut auf erfolgreiche Frauen und geschädigtem Selbstwertgefühl.” Dieses “Mutti” kommt erschreckenderweise leider auch von Frauen (der Antifeminismus von Frauen ist ein eigenes bedrückendes Thema über das ich ausführlich bloggen werde).

Demagogie definiert sich laut wikipedia folgendermaßen: “Demagogie (griechisch δῆμος,dēmos, „Volk“, und ἄγειν, agein, „führen“; auch: Volksverführung) ist im abwertenden Sinn ideologische Hetze, besonders im politischen Bereich.” – ich sehe hier beängstigende Ähnlichkeiten mit Populismus. Und zwar nicht nur mit dem von “rechts” sondern auch mit dem von “links” bzw. der selbst ernannten Linken der Syriza, die gerade ganz Europaverführen.

Den Vogel hat sowieso Varoufakis mit seinem primitiven Terroristen-Sager abgeschossen. Würde das von einer rechtspopulistischen Partei kommen, dann Gute Nacht. Ein tagelanger Shitstorm wäre gewiss. Aber bei den revolutionären Aufständischen der glorifizierten Syriza entsteht ein griechischer Heldenmythos – heraus aus dem griechischen Troika-Opfermythos. Übrig bleibt der erwähnte Hass auf Schäuble und Merkel, die der Einfachheit halber gleich zu Deutschland subsummiert werden. Typische Strategie populistisch-demagogischer Vereinfachung sowie Grund/Rechtfertigung für überwunden geglaubte Nazi-Vergleiche. Dass hier auch viel zu viele Deutsche selbst gegen ihr Land und ihre gewählten PolitikerInnen mithetzen, ist das althergebrachte Zeichen des deutschen Selbsthasses.

Die Lage in Griechenland ist historisch gewachsen, ich werde in einem der nächsten Blogs detailliert darauf eingehen. Stichwort: “failed state“. Und es ist auch eine Überlegung wert, inwiefern hier Menschen ihren Senf dazugeben, die sich in die Materie nicht im Geringsten eingearbeitet haben, sondern nur die hetzerischen Phrasen der Deutschland-Basher und Griechenland-Apologeten nachplappern. Dieses unüberlegte Nachplappern ist nämlich ebenfalls gefährlich.